Xianmen – Ein kleiner Schatz

Welcome to our hotel, begrüsst uns Ali, der Service Manager unserer schicken Bleibe. Die dritte Etappe auf unserer Reise durch China ist Xiamen. Eine Stadt in der Fujian Provinz, südlich am Meer gelegen und direkt gegenüber von Taiwan. Wir sind müde und verschwitzt nach zehn Stunden Zugfahrt. Unsere Augen sind jedoch voll. Voll mit Bildern die während dieser kurzen Reise von Shanghai nach Xiamen an uns vorbeizogen. Reisfelder und Dörfer, Felder auf denen kleine gebückte Figuren ihrer Arbeit nachgehen. Kleine Dörfer mit Kirchen und Templen. Grosse Städte mit Wolkenkratzer und riesen Reklamen die die Strassen schmücken.Dörfer und Städte wechseln sich ab. Ein sanfter Lichtstrom berührt das Land, deren unendliche Weite den Felder schmeichelt und uns verzaubert. Die Welt die wir durch dieses Fenster sehen, zeigte uns ein anderes China. Ein ärmliches, hartes, architektural ganz anderes China als wir es bis dahin kennengelernt haben.

Die Region von Xiamen ist eine der wohlhabensten ganz Chinas. Als wichtiger Umschlagsplatz für Textilien, Edelsteine und Porzellan der Seidenstrasse liessen sich ab dem 16. Jahrhundert die Portugiesen, die Briten und schliesslich  Franzosen und Holländer dort nieder.  Vor Xiamen, auch bekannt unter dem Namen Amoy,  liegt das Inselchen Gulangyu. Die autofreie Insel, die hauptsächlich von Ausflügern vom Festland lebt bietet dem Besucher eine ganz besondere Atmosphäre.  Wir besuchten Gulangyu und tauchten ein in das etwas südländiche Flair. In das Wirrwarr von schmalen, buckeliger Strassen, die sich entlang architektonischer Spuren vieler Kolonialmächte schlängelten. Neben ehemaligen portugiesischer, britischer oder japanischer Konsulaten und Residenzen findet man hier zusätzlich eine Vielzahl von katholischen Kirchen und Klöster. Ganz angetan von den vielen Fotoshootings die um diese Altbauten stattfanden, schlenderten wir entspannt durch die Gassen und genossen im frühen Abend noch die angenehmen 17°C.

Beflügelt von der Andersartigkeit dieser Insel kehrten wir müde aufs Festland zurück; und fielen erschöpft in unsere Betten. Am Morgen darauf begrüsste uns Ali. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur ein guter Service Manager, sondern  genau die richtige Person ist, die uns die Tür zu einem anderen Xiamen öffnen kann. Ali ist nämlich begürtiger Ägypter, wohnt aber seit vier Jahren in Xiamen und spricht fliessend chinesisch. Er ist Moslem und nimmt uns an einem Mittwochmittag mit in die einzige Moschee von Xiamen. Wir sind gespannt, schweben uns doch Bilder von beschmückten Mauern, von ornamenten verziehrten Wänden, Kuppeln und einer herausragenden Minarette vor. Doch nichts davon. Die einzige Moschee von Xiamen befindet sich in einem fern des Stadtzentrums gegelegenen Stadtteil im fünfter Obergeschoss eines Hochhauses. Ali bedauert dieses etwas einfache Aussehen der Moschee, doch er ist froh überhaupt einen Gebetsort zu haben. Der Imam – ein hochgewachsener Chinese – und Ali begrüssen sich lächenld und händeschütteln mit einem “Assalam Aleikum”. Mehr Männer treten ein und bereiten sich auf das Mittagsgebet vor. Wir dürfen in der hinteresten Ecke die sich in der “Moschee” finden lässt Platz nehmen und dem Gebet beiwohnen. Schliesst man die Augen, so führen einen die Gebete, die Stimmen und die sich immer wiederholenden Worte in ein anderes Land.

Beim Verlassen der Moschee und bei der Rückfahrt zum Hotel sind wir uns dann wieder sicher, dass wir in China sind! Den Tag liessen wir in einem kleinen Park ausklingen, inmitten von Kindern die mit ihren Eltern die letzten Sonnenstrahlen des Tages geniessen. Ein einsamer Saxophonspieler spielte in einer Ecke sein einziges Lied.

Zusammenschnitte in Filmformat unseres Ausfluges auf die Gu Lang Yu Insel gibt es hier:

Xiamen; ein kleiner Schatz

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