E – Indien

“If you want to drive in India, you need three things: One you need a good horn so that everybody can hear you, two you need good brakes, and three you need good luck.” Incredible India. Alles Unmögliche scheint möglich und alles Mögliche, unmöglich. Bunt und aufregend ist Indien allemal. Kulturell so vielfältig wie nur wenige andere Länder. Einmalig und überraschend, aufregend und erschreckend, farbig bunt und zum Staunen. Indien mag man, oder nicht.

Das heutige Indien zählt insgesamt 27 Staaten, die sich wie ein grosses Quilt auf die Erdoberfläche legt. Insgesamt 1,1 Milliarden Menschen. Darunter 698 unterschiedliche Volksgruppen (sog. ersten Bewohner) und zwei Drittel aller Inder sind Landarbeiter. Jeder einzelne Mensch trägt eine eigene Kultur, eine eigene Sprache, eine eigene Geschichte. Urdu, Hindi und Englisch sind die offiziellen Sprachen. Dies scheint eine Notwendigkeit, denn jede 100 bis 200 Kilometer wechselt die Ausdrucksweise, das Aussehen der Menschen, die Farben der Sarees, die Landschaften. Was bleibt ist das Chaos, das Durcheinander auf den Strassen, der süssliche Geruch der von draussen ins Auto bläst, der Gestank der Müllberge, die Armut und die Ruhe in der Hektik.

Indien hat uns berührt. Mit jedem Tag traten wir Neuem und Unbekannten entgegen. Ein einfacher Spaziergang auf der Strasse, wurde zur täglichen Entdeckung neuer Gerüche, neuer Welten, neuen Verhaltensregeln. In keinem anderen Land, fühlten wir uns vom Gesellschaftskodex dermassen überfordert. In keinem anderen Land fühlten wir uns so ausgeliefert. In keinem anderen Land fühlten wir uns an den Abenden so erschöpft.

Unsere Reise führte durch den Staat West Bengal, durch Uttar Pradesh, Rajasthan und Delhi. Die meiste Zeit fuhren wir über schlecht asphalitierte Strassen, vorbei an Hütten, vorbei an Kinder, an Kühen und Elefanten. Die Städte die wie grosse Klötze auf der Erde liegen ziehen Millionen von Menschen an, die auf ein besseres Leben hoffen. Menschenmassen strömen einem entgegen, täglich. Der Lärm der Städte betäubend.

Bei Tempelbesichtigungen wurden wir meist selbst zum Zentrum des Interesses. Schnell zückten die Inder und Inderinnen ihre Mobiltelefone und Kameras, und mit einem Klick haben sie uns verewigt. Nicht selten zerrte eine zarte Frauenhand uns am Arm um bat um ein Foto. Und mehr als einmal verscheuchten wir junge Männer, die dann doch etwas zu forsch und aufdringlich wurden.

Tag für Tag rüsteten wir uns mit einem unsichtbaren Panzer. Wenig entspannt sind wir anfangs gereist. Viele Begegnungen und Momente werden lange haften bleiben. Die Bilder schmaler Kindersilouhetten, die in später Nacht an dein Autofenster klopfen und betteln, sind noch immer da. Beeindruckt sind wir von diesem Subkontient, der einen verschlingt, der einen berüht mit seiner kulturellen Vielfalt, einen erstaunt mit seiner Schönheit und einen erschreckt mit seiner Realität. Wir sind noch immer verwirrt. Verwirrt von dem was wir gesehen, gehört und erlebt haben.

Indien ist unglaublich. Unglaublich überraschend.